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» Bad Salzuflen
Heimat- und Verschönerungsverein dokumentiert erhaltenswerte Grabstätten
»Das Verschwinden verhindern«
Bad Salzufen (mh). Ein Grabstein soll den Verstorbenen in Erinnerung behalten, dient den Hinterbliebenen als Stätte des Trauerns und des Gedenkens. Einige Grabsteine sind aber auch kultur- oder stadthistorische Zeitzeugen, die Denkmalschützer und Geschichtskundige erhalten wollen. Der Heimat- und Verschönerungsverein (HVV) Bad Salzuflen hat eine Dokumentation erstellt, die erhaltenswerte Grabstätten auf allen Friedhöfen im Stadtgebiet festhält. Die Ordner wurden jetzt an die Verwaltung übergeben.
»Vor allem in den vergangenen zehn Jahren ist es oft passiert, dass Grabstätten aufgegeben wurden und die dazugehörigen Steine vernichtet worden sind«, erklärt HVV-Vorsitzender Dr. Stefan Wiesekopsieker bei der Übergabe. »Den Grabstein von Johanne Hunecke, aus deren Nachlass das heutige Feierabendhaus finanziert wurde, konnten wir gerade noch retten. Andere sind unwiederbringlich verloren.«
Zwei HVV-Mitglieder haben sich ganz besonders für das Projekt engagiert: Renate von Reuter und Ernst Linneweber. Die beiden haben bei zahlreichen Begehungen aller 15 Friedhöfe – vom ganz kleinen in Büxten bis zum ganz großen am Obernberg – insgesamt 650 Grabstätten als wertvoll eingestuft. Diese »Feldforschung« hat mehrere Jahre in Anspruch genommen. »Viele der Grabstätten sind stark verwittert. Um die Inschriften lesen zu können, mussten wir sie zum Teil mit den Fingern nachfahren oder zu Tricks greifen. Andere Steine mussten freigeschnitten werden«, erklärt Renate von Reuter.
Unter den 650 interessanten Grabstätten sind etwa 100, die eine besondere Bedeutung haben. Diese wurden mit Punkten versehen: Ein Punkt markiert kulturhistorisch wertvolle Grabmale, zwei Punkte solche, die die letzte Ruhestätte bedeutender Salzufler Persönlichkeiten markieren.
»Unser Wunsch ist, dass die Denkmalwürdigkeit der vorgeschlagenen Objekte geprüft wird. Auch wäre es schön, wenn die erhaltenswerten Grabsteine mit einer Plakette versehen werden können, um ihr Verschwinden zu verhindern«, erläutert Wiesekopsieker. Da viele der Gräber mehrere Jahrzehnte alt sind, wächst die Gefahr, dass sie von den Familien aufgegeben und von der Friedhofsverwaltung abgeräumt werden. »Wenn sich das nicht verhindern lässt, muss auf den Friedhöfen eine Freifläche geschaffen werden, auf der die bedeutenden Steine einen Platz finden«. Bürgermeister Dr. Wolfgang Honsdorf, der die Dokumentation entgegennahm, betonte: »Die Ensembles aus alten und neuen Grabstätten auf unseren Friedhöfen machen ja deren Bedeutung aus. Schließlich haben Friedhöfe auch eine Erholungsfunktion.«
Die Dokumentation soll nach Abschluss der Arbeiten dem Stadtarchiv übergeben werden. »Es ist auch ein interessantes Zeitbild des jetzigen Bestandes«, so der HVV-Vorsitzende.
vom 04.07.2009 | Ausgabe-Nr. 27B