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Sintflutartige Regenfälle legen ganz Lippe lahm
Kreis Lippe (nr). Von Montag, 17 bis Dienstag, 8 Uhr sind bei Feuerwehr und Polizei 961 Notrufe aufgrund der Unwetterlage von Tief "Axel" im Kreis Lippe eingegangen. 21 Straßen mussten gesperrt werden, weil Wasser- und Schlammmassen Straßenteile unpassierbar machten. Besonders hart getroffen hat die Alte Hansestadt Lemgo. Hier lagen am Mittwoch die Berechnungen der Messungen vor: Ein Jahrhunderthochwasser – gemessen an der Wassermenge, die durch die Stadt rollte. Viel abbekommen hatte auch die Extertalstraße zwischen Barntrup und Extertal und die B66 im Bereich Ortsdurchfahrt Bega. Die Straßensperrungen konnten zum Teil erst im Verlauf des Dienstags aufgehoben werden. Darum war die Lage in Lemgo so prekär Zwischen 18.10 ud 19.50 Uhr sei der Pegel der "Bega" in Voßheide dramtisch angestiegen – von knapp über 40 Zentimeter, bis knapp auf 1,20 Meter", erklärt Karl-Heinz Mense vom Vorstandsstab der Alten Hansesdtadt Lemgo. Nach weiteren Regenfällen sei der Pegel in der Nacht von Montag auf Dienstag bis 4 Uhr morgens auf fast zwei Meter angestiegen. Die Bega führt Wasser aus einem Einzugsgebiet von rund 170 Quadratkilometern mit, wenn sie Lemgo erreicht. Der Fluss entspringt südöstlich der Kernstadt von Barnturp, fließt erst an Barntrup vorbei und dann durch die westsüdwestlichen Ortsteile an Bega und Dörentrup vorbei. Auf dem Lemgoer Stadtgebiet nimmt die Bega in Voßheide die "Passade" auf und durchfließt dann die Lemgoer Innenstadt. "Allein im Dörentruper Ortsteil Humfeld sind 140 Liter Wasser auf einem Quadratmeter gemessen worden", erklärt Immo Henneberg, Abteilungsleiter Gewässer vom Straßen- und Entwässerungsbetrieb. "Entsprechend hoch war der Abfluss, der auf Lemgo zugerollt ist. Die Lemgoer Kernstadt bildet dann eine Art Nadelöhr. Wir können schon von einem Jahrhunderthochwasser sprechen, wenn man die Wassermenge berechnet. Dass, was Lemgo vor größerem Schaden bewahrt hat, waren die bereits umgesetzten Hochwasserschutzmaßnahmen unterhalb der Langenbrücker Mühle. onst wäre vermutlich die Innenstadt voll gelaufen." Dramatischer Einsatz am Schloss Brake Feuerwehr-Chef Klaus Wegener bekam erst am Dienstagmorgen die Nachricht, dass eine ganze Schafherde hinter dem Schloss in Gefahr sei zu ertrinken. Nur 9 von 36 Tieren konnten von der Tauchergruppe der Lemgoer Feuerwehr gerettet werden. Die anschwellende Bega hatte das Areal zum Eintreffen der Rettungskräfte bereits brusthoch unter Wasser gesetzt. Die Taucher mussten mit einer Strömungsrettung-Ausrüstung ins Wasser. In Brake waren am Montag 75 Liter Regen pro Quadratmeter gemessen worden –über den Tag verteilt, wie Klaus Wegener erklärte. Hier hat die neue Sandsackfüllmaschine der Lemgoer Feuerwehr ihre Bewährungsprobe bestanden. ---> mehr auf Seite 16
vom 25.05.2019 | Ausgabe-Nr. 21B