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Serie: Instrumente, die aus dem Rahmen fallen
Orgel mit ungewöhnlichen Extras
Detmold (as). Die Schuke-Orgel der Hochschule für Musik Detmold ist in ihrer Art einzigartig und universell. Das deutsch-symphonische Instrument dient nicht nur als Kirchenorgel in der Heilig Kreuz-Kirche sondern insbesondere auch der Ausbildung der Hochschul-Studenten in jeder Musikrichtung. Professor Tomasz Adam Nowak, Dozent der Hochschule für Musik, stellt das neu erworbene Instrument vor und erläutert die Details:
Zusammengebaut und erprobt wurde die Orgel innerhalb eines Jahres in der Schuke-Werkstatt in Berlin. Der Einbau in der Heilig Kreuz-Kirche dauerte noch einmal etwa ein Jahr.
Der Spieltisch mit fünf Manualen und 63 Registern ist in der Mitte der Empore aufgestellt, die Orgel zweigeteilt rechts und links davon. Die Verbindungen, abstrakte Züge zu den Ventilen der Pfeifen, sind bis zu 12 Meter lang. Erstmalig werden in dieser Orgel neben leichten Holz- auch Karbonzüge verwandt, die besonders präzise arbeiten. Die so aufgebaute mechanische Traktur mit Holz und Karbonfasern ermöglicht eine leichtgängige Spielart zwischen Tasten und Ventilen. Die bewegte Masse ist so klein wie möglich gehalten, damit die Tasten leicht zu spielen sind, denn auch die Schnelligkeit der Tasten hat Einfluss auf den Ton der insgesamt über 4000 Pfeifen. Der Wind für alle Pfeifen wird, bedingt durch die Zweiteilung der Orgel, auf der rechten und linken Seite durch je einen Elektromotor erzeugt.
Darüber hinaus besitzt das Instrument einige ungewöhnliche Extras, die in anderen Orgeln selten zu finden sind. Tomasz Adam Nowak führt vor, wie der Winddruck abgesenkt werden kann, um die Töne der Pfeifen zu variieren – etwas, das bislang so nicht möglich war. Mit einem für symphonische Orgeln einmaligen elektronischen Computersystem und gewaltigen Speicherplätzen sowie mit einem USB-Port ausgestattet, ist Musik jeder Stilrichtung möglich – auch der gewaltigen Avantgarde. Zudem lassen sich Akkorde für jede gewünschte Dauer fixieren, Tasten können mit mehreren Tönen belegt werden und es besteht die Möglichkeit, das gespielte Musikstück aufzuzeichnen, um es später automatisch abspielen zu lassen.
vom 04.12.2010 | Ausgabe-Nr. 48B